Frage:
Kann eine Pellite-Dämmung Feuchtigkeitsprobleme verusachen?
ocramelocin
2007-03-21 04:37:52 UTC
Habe ein Haus von 1931 mit Bruchsteinfundament und nach außen verputztem doppelschaligem Rotklinkergemäuer.
Vor zwei Jahren habe ich den Mauerzwischenraum mit dem Dämmmaterial Pellite verfüllen lassen, was durchaus üblich ist und sogar gefördert wird. Nun habe ich an der Wetterseite Feuchtigkeitsspuren innen. Kann das an der Pellite liegen, die nun die Feuchtigkeit besser von der einen Mauerschale zur anderen weiterleitet. Denn Pellite selbst nimmt die Feuchtigkeit nicht auf.
Neun antworten:
Karlchen *
2007-03-25 13:21:02 UTC
Nicht immer ist dämmen richtig und sinnvoll, ein altes Haus sollte so bleiben wie es ist.

Wir leben in einem etwa 600 Jahre alten Haus, der Fußboden ist unter der Dielung der reine Sandboden und das Beste wo gibt. ein optimales gesundes Raumklima. Mit jeglicher Dämmung und Isolation hätte ich das Haus kaputt saniert.

Fundament Feldsteine ca. 70 cm stark keine Sperrschicht, das Beste wo gibt, sonst würde das Haus nicht schon 600 Jahre stehen.

Die heutigen Häuser klappen nach 70 Jahren zusammen.

Die Dachsparren, stärke 30 bis 36 cm mit Borkenkante, das Beste wo gibt. Dieser Dachstuhl steht noch in tausend Jahren.

Du solltest nicht immer gleich das machen was sie heute machen und unser Haus ist energieeffizienter als viele Neubauten.

Bei dem jetzigen Wetter haben wir schon die Heizung stillgelegt.



.
anonymous
2007-03-27 03:52:43 UTC
Die öffentliche Förderung einer Maßnahme sagt NICHTS über den verwendeten Baustoff aus!

Die Wand ist mit dem Kleister so dicht geworden, dass kein Austausch mehr stattfinden kann. Ein Fehler, der sehr sehr oft gemacht wird. Eine Zwangsbelüftung könnte hier Abhilfe schaffen, ist aber nachträglich vermutlich deutlich teurer anzubringen! Geschlafen hat der Handwerker!
Lalelu
2007-03-25 01:04:47 UTC
Normalerweise nehmen die Perlite schon Feuchtigkeit auf - übrigens auch Glaswolle und wenns zwischen den einzelnen Teilchen ist. Wenn Du keine Abdichtung bzw. eine Folie eingezogen hast und oder irgendwo die Feuchtigkeit reinkommt ist die Feuchtigkeit vorprogrammiert..

Die korrekte Sanierung wäre: Außen Aufgraben bis zum Fundamentboden, Fundament außen mit Sanierungsputz, dann Dichtmaterial wie Bitumen beschichten, Lehm an die Dichtung hinbringen mit Gefälle nach außen und darüber Humus.

Innen auf den Fußboden Folie unter die Perlitschüttung usw.
ma_scht
2007-03-23 06:00:20 UTC
Hallo Orcam.,



Meistens wurde in den 30er Jahren ein sehr hart gebrannter Fassadenklinker als Wetterschale und ein leichter und poröser Innenziegel verwendet. In der Luftschicht dazwischen pfiff es immer ein bisschen und so konnte der Wasserdampf, der immer vom warmen zum kalten wandert abgeführt werden. Durch Deine Kerndämmung hast Du nun keinen Luftzug mehr. Der Wasserdampf wandert unvermindert nach außen und im Dämmbereich ist der Taupunkt und dort schlägt er sich nieder. Es ist ganz typisch, dass dies erst nach 2 bis 5 Jahren geschieht, dann ist die Dämmung gesättigt. Die Perlite nehmen kein Wasser auf, wohl aber die Innenziegel und der Putz. Grundsätzlich solltest Du schnellstmöglich eine Bauwerkstrockenlegung mit Gebläsen veranlassen, danach Tapete runter, Wände grundieren und innenseitig eine streichbare Dampfsperre aufbringen. Da der Fassadenklinker dichter ist als der Innenziegel geht mehr Wasser im Winter in die Wand, als sie im Sommer wieder verdunsten kann. Du mußt nun die Innenseite so dicht wie möglich machen. Dann ist der Fassadenklinker diffussionsoffener als Deine Innenseite und es geht weniger Dampf rein als raus.



Wenn jetzt hier einer sagt, das Haus muß atmen, kann ich Dich beruhigen. Es wird trotzdem ein Luftaustausch geben auch wenn Du alle 4 Außenwände pinselst.



Ein anderes Problem ist nat. die Lüftung. Wenn Du immer 3 x tgl. 10 Min gelüftet hast und auch nach jedem Bad, dann ist o.g. m.E. Deine einzige Chance. Wenn Du nicht gelüftet hast, versuch das erstmal.



Es kann auch sein, dass Deine Wetterseite viele Risse in der Außenwand aufweist in die der Wind den Regen hineinpreßt. Sind die Fugen noch in Ordnung? Dieses Wasser wandern durch die Perlite nach innen. Die Adhäsionskräfte zwischen Wasser und Perlite führen ggf. zu dieser Weiterleitung des Wassers. Sprich: Das Wasser fließt außem um das Perlitkörnchen und dann zum nächsten usw. Risse sind eine sehr häufige Ursache für lokale Durchfeuchtungen im Innenbereich. Der Riss kann mehrere Meter von der Durchfeuchtungsstelle entfernt sein.



Ich hoffe Dir ein bisschen geholfen zu haben.

Gruß Mario
anonymous
2007-03-21 04:54:29 UTC
Dämmungen sind ein schwieriges Gebiet. Hier ist ein Fachmann notwendig.

Prinzipiell gehört zu jeder Dämmung eine Dampfbremse. Wo soll die sein?

Es gibt zwar auch Systeme ohne Bremse aber ich persönlich halte nicht so viel von der angesprochenen Methode in einem Haus von 1931.

Bei einer Putzfassade ist es auch eine Methode die nicht so geschickt ist.
anonymous
2007-03-21 14:08:13 UTC
Du hast die Wände gedämmt. Vorher war die Wand durchlässiger und Feuchtigkeit diffundierte besser raus.

Jetzt mußt du durch regelmäßige Stoßlüftung mit weit offenen Fenstern mit Durchzug dafür sorgen. Rück die Möbel auch 10-15 cm von den Wänden ab- die Wärmekonvektion läuft dann besser.
norabelle
2007-03-21 08:55:01 UTC
Perlite nimmt keine Feuchtigkeit auf und leitzet sie dadurch nicht weiter. Was ich denke , durch den Perlite im Zwischenraum kann die Außenmauer und die Innenmauer nicht mehr atmen . Von der Aussenmauer droht keine "Gefahr". die Innenmauer kann die -kalte- warme- Luft nicht mehr abgeben (jetzt sogn.Schwitzwasser ) und das Ergebnis ist Fäulnis und dann Schimmel. Abhilfe : Für gute Belüftung sorgen und evt. Lüftungsrohre ( im Fachhandel) - meistens 25 mm - von der Außen mauer bis mittig Innemauer treiben (nur im Sockelbereich). Dann ist ein "Ausgleich" gegeben.
anonymous
2007-03-21 05:39:27 UTC
"Isolieren" ist immer gut, aber es muss richtig gemacht werden.

Ich beschreibe einmal wie es hier in den USA erfolgreich gemacht wird. Wird eine Wand mit Styrofoam (ich denke dass dies Euer Pellite ist), isoliert wird, dann muss auch ein Plastik Feuchtigkeitsschutz zwischendrin angebracht werden. Das haette vor dem Rotklinker Material an die Aussenwand angebracht werden sollen. Dieses Plastik verhindert dass warme Zimmerluft an die kalte Wand geraet und Schimmel oder Feuchtigkeits Ansammlung beginnt.

Wird von innen im Zimmer isoliert dann werden die einzelnen Schichten so aussehen.

1. Aussenwand

2. Pellite zum Isolieren

3. Feuchtigkeits Schutz

4. Neue Innenwand um dies alles zu verdecken.



Das Zimmer bleibt waermer, die feuchte Zimmerluft kommt nicht mit kalter, unisolierter Wand in Verbindung. Man muss ausserdem fuer gute Zimmerlueftung sorgen, indem man taeglich Fenster oeffnet, auch sollte Kochdampf in der Kueche per Abzug nach draussen gesaugt werden usw.



Damit kein weiterer Schaden kommt, wuerde ich einen Fachmann bestellen und mit ihm beraten wie das Feuchtigkeits Problem am besten beseitigt wird.



Viel Erfolg, denn das Heim ist jedermann's Burg.
pttler2
2007-03-21 04:46:38 UTC
Wenn du an Mauern irgendetwas wasserabweisendes "anbringst", veränderst du den Taupunkt!!!



Sowas muss ein Experte vorher durchrechnen, jede gutgemeinte , selbstinstallierte Dämmung kann zu schimmeligen Schwitzwasserschäden führen!



Hol dir nen Bausachverständigen ins Haus, der ist allemal billiger als ein verschimmeltes Haus!!



Grüße, Andreas!


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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